Allegorie auf das Paradies · 2012

ENTWURF  ·  KUNST AM BAU - WETTBEWERB
Hochschule für Nachhaltige Entwicklung · Eberswalde

Fliesenbild-Triptychon, Unterglasurmalerei auf Keramikfliesen    

 

 

Triptychon „Plädoyer für eine nachhaltige Schöpfungsgeschichte“

Schöpfungsmythos und moderner Naturbegriff bilden ein Spannungsfeld, welches unser Menschsein zwischen Kultur und Überlebenskampf noch immer maßgeblich beeinflusst.

In einer Anspielung auf den alttestamentarischen Schöpfungsmythos stehen Adam und Eva hier für die heutigen Menschen, die zwar die Natur „nutzen“, diese aber auch bewusst wahr­nehmen und mit Respekt behandeln [wollen] – eine Gratwanderung zwischen „Ausbeutung“ und „Erhaltung“ – also: Nachhaltigkeit bzw. „nachhaltige Bewirt­schaftung“.

Die Schöpfungsgeschichte weitergedacht, haben sie – nach Verzehr des Apfels (vom Baum der Erkenntnis) – neben dem Erkennen ihrer eigener Sterblichkeit (als Folge ihrer Vertreibung aus dem Paradies) in einem schmerzlichen Prozess auch das Wissen um die Endlichkeit aller Dinge – und somit auch um die Verletzlichkeit ihrer Umwelt – erlangt.

Dennoch steht die heutige Zivilisation offensichtlich vor dem Dilemma,
7 Milliarden Menschen versorgen zu müssen, aber politisch nicht fähig zu sein, wirtschaftlichen Einzelinteressen etwas entgegenzusetzen und die Erschließung der benötigten Ressourcen nachhaltig zu gestalten.

Stellvertretend für andere Disziplinen nachhaltiger Entwicklung steht der Holzstapel für die Forstwirtschaft, welche den Gedanken der Nachhaltigkeit erst ins Spiel gebracht und vorgelebt hat. Wiewohl der Stapel natürlich offen lässt, ob es sich um nachhaltig „erwirtschaftetes“ Holz oder um durch Abholzung unseres „irdischen Paradieses“ ge­wonnenes „Edenholz“ handelt. Somit bleibt also auch offen, ob sich dahinter – nach voll­zo­ge­ner Abholzung – ein „Wieder­auf­forsten“ oder eben nur eine weitere „Verwüstung“ vorfindet. Es liegt an uns. 

Material und Farbigkeit (Fliesen und Grüntöne) sind Reminiszenz sowohl an die Innenarchitektur des Gebäudes als auch an das Spannungsfeld zwischen Natur und Zivilisation. 

Die künstlerische Ausführung in Unterglasurmalerei unter Verwendung ornamentaler Elemente bekundet die bewusste Anspielung auf Naturreflexionen der Arts & Crafts-Bewegung und die ästhetische Überhöhung der Natur als „göttliche Schöpfung“ im Jugendstil. 
Der Begriff des Ornaments steht hier in seiner ureigensten Auslegung aber auch für die Idee vom unbegrenzten Wachstum und für das Bemühen, die große Leere und die Angst davor, den „horror vacui“, zu vermeiden.

Die technisch und künstlerisch aufwendige Ausführung als Fayence-Glasurtechnik mit fünf leuchtenden Grüntönen, hergestellt in handgemalter Manier, kann mit ihrer hohen Wertigkeit auch Sinnbild für unser Bemühen sein, unserer Umwelt die nötige Wertschätzung entgegenzubringen.